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„Wo hat der Thurnhof denn seine Weinreben?“ Wir stehen vor dem Haus vom Weingut Thurnhof und schauen uns fragend um. Der historische Hof, dessen Entstehung auf das 12. Jahrhundert zurückgeht und somit zu einem der ältesten Höfe von Bozen gezählt werden kann, liegt am Stadtrand in Oberau-Haslach, inzwischen umgeben von Plattenbauten. Hinter uns befinden sich mehrerer Schulen mit dem dazugehörenden Sportplatz, auf der rechten und der linken Seite Wohnhäuser. Dazwischen wirkt der Thurnhof richtig idyillisch und wie aus einer anderen Zeit. Bewacht von der Burg Weineck, welche vom Felsen oberhalb des Hofes emporragt und dessen Name von einer langen Weintradition dieser Gegend zeugt.

 

Die Fassproben

Vorbei an einem alten Lagerkeller aus Holz führt uns Andreas Berger, Besitzer und Weinproduzent vom Thurnhof in seinen Weinkeller. Dort erwarten uns bereits die Weine in Stahl- und Holzfässern zur Verkostung. Besonders sticht dabei die Fassprobe des St. Magdaleners 2016 hervor, welcher in der Nase eine tolle intensive Frucht vorweist und sich am Gaumen für einen Magdalener sehr voll und weich gibt. Traditionell mit einem Lagreinanteil ausgestattet, welcher je nach Produzenten variiert, gebührt die Ehre im Falle des Thurnhof-Magdaleners unserer Ansicht nach dem tollen Vernatsch des Jahrganges 2016. Genaueres wird sich aber erst durch weitere Vernatschfassproben bei anderen Produzenten zeigen.

 

Die roten Flaschenweine

Die Rotweine der aktuellen Jahrgänge auf dem Markt probieren wir im weit moderneren Wohnzimmer als das historische Gebäude vermuten lässt. Dabei überrascht uns die durch die Bank tolle Qualität der Weine. Der Basislagrein Merlau animiert durch seine Fülle und Struktur, während die Riservas vom würzigem Lagrein und vom fruchtbetonten Cabernet durch Kraft und Länge am Gaumen und Komplexität in der Nase bestechen.

 

Fazit

Das Weingut Thurnhof wirkt wie ein Bollwerk der Vergangenheit, welcher sich bis heute erfolgreich gegen die Ausbreitung der Stadt zu Wehr setzen konnte. Erfreulicherweise, denn vor allem seine Rotweine überzeugen uns auf ganzer Linie, vom trinkigen St. Magdalener bis hin zum wuchtigen Cabernet Riserva. Deshalb freuen wir uns, sie dieses Jahre neu in unserem Sortiment aufnehmen zu dürfen. Ach ja, die Weinreben von Andreas Berger haben wir dann doch noch gefunden. Sie erstrecken sich hinter dem Hofgebäude hoch bis zur Burg Weineck, sind aber von der Straße aus so gut wie nicht einsehbar.