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„Sie haben Ihr Ziel erreicht“ teilt uns die monotone Stimme des Navigationsgeräts mit. Wir stehen vor einem gewöhnlichen Wohnhaus im Herzen von Mölten und schauen uns fragend an. Hier müsste eigentlich eine der bekanntesten Südtiroler Sektkellereien sein. Nach genauerem Hinschauen finden wir ein dezentes Schild mit der Aufschrift Sektkellerei Arunda und wir betätigen die Klingel. Im Inneren fallen einem sofort die vielen Bilder von Berühmtheiten ins Auge, mit welchen Geschäftsführer und Kellermeister Josef Reiterer zusammen posiert. Nach Mölten muss sich bereits Gott und die Welt begeben haben, so unser Eindruck.

 

Der Bedeutung des Grundweines

Gemeinsam mit Josef Reiterer, welcher vor kurzem von der Südtiroler Tageszeitung als Südtiroler Sektpionier bezeichnet wurde, gehen wir durch die langen unterirdischen Gänge des Betriebes. Überall wohin man blickt stehen Rüttelpulte. In Mölten auf 1.200 Metern fände der Sekt ideale Reife- und Lagertemperaturen, erklärt uns Reiterer. Auch die Nähe zu exzellenten Weinen aus Burgundersorten wie zum Beispiel aus der Terlaner und Eppaner Umgebung sei für den Standort interessant. Nur aus guten Grundweinen könne erstklassiger Sekt entstehen. Um uns zu überzeugen, reicht uns Reiterer mehrere Fassproben von Grundweinen zum Verkosten. Wir kommen zum Schluss, dass sie sich qualitativ auch als Stillwein in der Flasche auf dem Markt behaupten könnten.

 

Die Verkostung

Am großen Tisch eines urtümlichen Verkostungsraumes beginnen wir die Verkostung mit dem Sekt Brut. Dieser besitzt unserer Meinung nach ein tolles Preis-Leistungsverhältnis. Die dezenten Fruchtaromen, ein Hauch von Hefenoten, gebündelt mit der knackigen Frische und Mineralität ergeben ein sehr gutes Gesamtpaket ab. Weit aromatischer und komplexer mit intensiveren Hefenoten empfinden wir dagegen das Cuvée Marianna, welches sich von den 7 verkosteten Sektweinen auch als unserer Favorit etabliert. Knapp vor dem nicht weniger komplexen, dafür aber eleganterem Extra Brut Riserva. Laut dem Mölterer Kellermeister Reiterer sind die beiden Sekte den Champagnern nachempfunden, wobei das Cuvée Marianna den modernen Champagnerstil repräsentiert, während der Extra Brut Riserva die klassische Machart widerspiegelt. In unseren Augen können sich diese zwei Schaumweine mit Champagnern, welche gut und gerne das Doppelte kosten, messen.

 

Die Eigenart des Sekt-Services

Wie der Weinservice seine eigenen Regeln kennt, so hat auch der Sekt-Service seine Eigenheiten, auf welche man achten sollte. Dabei spielt Chemie eine größere Rolle, als man dies vermutet hätte. Geht es nach Josef Reiterer, sollte ein Sektglas bei der Benutzung nie porentief rein sein, da dies die Bläschenentwicklung verhindert, welche wiederum wichtig für den Transport der zarten Aromen ist. Besser kurz vor dem Einschank mit einem Abtrocktuch durch das Glas wischen, die zurückbleibenden Fusseln erledigen den Rest. Eine weitere Eigenheit ist das mehrmalige Nachschenken eines Sektes in dasselbe Glas. Bei Wein kein Problem, beim Sekt führt auch dies zu einer Verhinderung der Bläschenentwicklung. Deshalb bei längerem Sektgenuss lieber öfter zu einem frischem Glas greifen, um in den vollen Genuss des Schaumweines zu kommen.

 

Fazit

Die Sekte von Arunda Vivaldi haben im In- und Ausland immer größere Bedeutung erlangt – zu Recht. Vor allem für das Cuvée Marianna und den Extra Brut Riserva lassen wir gerne auch teurere Champagner im Regal zurück.