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Wie könnte ein Produzentenbesuch besser starten, als mit einem gemeinsamen Essen einer (kaum noch erhältlichen) Milzschnittensuppe. Es war um die Mittagszeit im Restaurant Padauner, als wir zusammen mit Weinproduzent Florian Brigl, ein Glas Vernatsch vor uns, die Suppe aßen und über den Südtiroler Weinmarkt diskutierten. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass uns ein intensiver Kellernachmittag bevorstand.

 

Die Kellerführung

Der Ansitz Kornell, gleich unterhalb des Hanges bei Siebeneich liegend, strahlte eine besondere Ruhe aus und lud regelrecht zum Weinverkosten ein. Und das machten wir dann auch. Zusammen mit dem jungen Kellermeister probierten wir gefühlt aus jedem Stahl- und Holzfass des Kellers. Anhand der persönlichen Führung des Kellermeisters erlangten wir einen tiefen Einblick in sein Handwerk und in den Betrieb selbst. Da die Weine der verschiedenen Lagen teilweise noch unverschnitten waren, wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, wie aus angrenzenden Lagen aufgrund verschiedener Böden und Mikroklimas unterschiedliche Weine entstehen können.

 

Die Weißweine

Bei den Weißweinfassproben stach besonders der Sauvignon Cosmas hervor, welcher wieder durch seine betörend sortentypische Nase überzeugte. Wie bei den Weißweinen vom Weingut Stroblhof, zeigte sich auch der Cosmas saftiger und frischer am Gaumen, als jener vom letzten Jahrgang. Polarisiert hat dagegen, sei es die Fassprobe wie auch der 2015er aus der Flasche, der Sauvignon Oberberg, welcher sich sehr mineralisch, frisch und kraftvoll zeigte, in der Aromatik und Frucht aber zurückhielt. Erinnerungen an Sauvignons aus dem Friaul wurden wach. Vielversprechend zeigte sich auch eine Fassprobe eines im Holz ausgebautem neuen Weißweinprojektes, auf dessen Entwicklung wir sehr gespannt sein dürfen.

 

Die Rotweine

Beim Weingut Kornell probierten wir die ersten Rotweine des Jahrganges 2016. Sie hatten wie vermutet nicht mehr die Wucht des Jahrganges 2015, doch die ersten Fassproben waren sehr überzeugend und lassen auf vielschichtige, langlebige Rotweine hoffen. Vor allem die bedeutendste Rotweinsorte des Betriebes, der Merlot, überzeugte durch seine weiche, elegante Art, sei es bei den Fassproben, wie auch beim Riserva 2014, welcher ähnlich wie die 2014er Riservas der Kellerei Bozen eine gute Figur ablieferte. Auch bei den Rotweinen hat Florian Brigl einen neuen Wein in den Startboxen. Einen Merlot vom Jahrgang 2013, selektioniert aus den besten Lagen, soll die oberste Rotweinliga des Landes Südtirol aufmischen. Aufgrund seiner, für einen Wein dieser Klasse, noch jungen Alters war dessen Zukunft noch schwer einzuschätzen, aber sensorisch brachte er dazu alle Voraussetzungen mit.

 

Fazit

Bei Florian Brigl verbrachten wir einen ungewöhnlich intensiven Nachmittag, welcher uns tief in die Philosophie des Betriebes und seiner Weinproduktion eintauchen ließ. Außerdem wurden wir von neuen Weinprojekten überrascht, dessen Entwicklungen wir mit Interesse weiterverfolgen werden. Durch die Verkostung weiterer Fassproben, manifestierte sich auch langsam die Überzeugung, dass 2016 wieder ein hervorragender Jahrgang werden könnte.