Ein wenig Wehmut begleitete uns, als wir vorraussichtlich zum letzten Mal die alten Kellereistrukturen der Kellerei Bozen besichtigten. Vor allem der sehr alte Holzfasskeller birgt viel Geschichte in sich und auch derartige Torbögen werden heutzutage kaum noch gebaut. Nichtsdestotrotz sind die Punkte, die für den Neubau sprechen wie z.B. die Lage, eine gemeinsame Struktur und die Größe nachvollziehbar und werden sich sicherlich positiv auf die Arbeit der Kellerei auswirken.
Jahrgang 2014
Um die Qualitätsbeurteilung des Weines ging es dann auch nach der Besichtigung der Kellerei. Besonders die im Herbst auf dem Markt erschienen Rotweine der Selektionslinie, Jahrgang 2014, hatten wir im Fokus. Wie bereits im vorderen Beitrag vom Weingut Stroblhof erwähnt und auch hinlänglich bekannt, war der Jahrgang 2014 für die Winzer aufgrund des vielen Regens ein schwieriges Jahr, vor allem in Sachen Rotweine. Lagenmäßig trennte sich laut Produzenten gerade in so einem Jahr die Spreu vom Weizen, in anderen Worten die guten Lagen lieferten auch eine gute Qualität ab, während die schwächeren Lagen starke Einbußen hatten.
Die roten Lagenweine
Dass wir diese gute Qualität in den Lagenweinen der Kellerei Bozen wiederfinden würden, überraschte uns nicht, gehört sie doch unserer Ansicht nach zu den Top-Rotwein-Produzenten Südtirols. Zwar konnte der Jahrgang 2014 wie erwartet nicht mit der Kraft, Tiefgang und Länge seiner Vorgänger mithalten, machte dies aber durch Eleganz und Trinkreife wieder wett. Vor allem der Lagrein Taber 2014 (erhielt übrigens vor kurzem 3 Gläser vom Weinführer Gambero Rosso) und der Lagrein-Merlot-Cuvèe Mauritius 2014 gefielen uns besonders gut und trotzten somit der „Totsagung“ des Riservajahrganges 2014.
St. Magdalener Moar
Gespannt waren wir auch auf den St. Magdalener Moar 2015, welcher, bisher nur in Magnumflaschen, nun endlich auch in der 0,7lt-Flasche abgefüllt wurde. Und wir wurden nicht enttäuscht. Diese Selektion aus einer der besten St. Magdalener-Lagen um den Moarhof besticht durch seine tolle Frucht, seinem Tiefgang und seine Kraft und wird dem Vernatsch hoffentlich den Weg in die gehobene Gastronomie weiter ebnen.
Fazit
Mit der Verkostung der Lagenweine der Kellerei Bozen wurden wir in unserer Meinung weiter bestätigt, dass die Riservas 2014 besser waren als ihr Ruf und dass die Kellerei Bozen auch bei schwierigen Jahrgängen ihr Handwerk versteht. Auch freuen wir uns auf den Moment, den St. Magdalener Moar 0,7lt in unserer Vinothek begrüßen zu dürfen.
